Depot
Das Schauspiel in Köln Mülheim
Auf dem Carlswerk-Gelände in Köln Mülheim hat das Schauspiel Köln seit 2013 seine Interimsspielstätte gefunden. Im sogenannten Depot wird in zwei Spielstätten Theater gespielt. Im davor liegenden CARLsGARTEN kann vor und nach den Vorstellungen Sonne und Grün genossen werden, außerdem befindet sich hier die kleinste Spielstätte des Theaters, die Grotte.
Im Juni 2012 fiel der letzte Vorhang auf den Bühnen am Offenbachplatz. 10 Jahre ist es nun her, dass das Schauspiel Köln in den alten Drahtwerken von Felten & Guilleaume auf dem Mülheimer Carlswerk-Gelände eine temporäre Heimat gefunden hat. Wo einst Telefonkabel und Drahtseile produziert wurden, wird heute geprobt, gespielt, auf dem Vorplatz des Depots geerntet und gesät.
Das Carlswerk
2013 übernahm Stefan Bachmann die Intendanz am Schauspiel Köln und sah sich zu Beginn seiner Arbeit einem heimatlosen Ensemble gegenüber. Alle Spielmöglichkeiten in Innenstadtnähe waren ausgekundschaftet, für ungeeignet oder baufällig befunden. Bis die Immobilienfirma BEOS den Bühnen Köln eine leere 6.000 m2 große Kommissionierungshalle auf dem Carlswerk-Gelände in Köln Mülheim anbot, in deren Besitz sie seit 2007 ist. Um das Gebäude als Veranstaltungsstätte nutzen zu können, wurden Brandabschnitte, Sprinkler- und Brandmeldeanlagen eingebaut. Es blieb allerdings eine Industriehalle von der Breite eines Fußballfeldes.
Mehr als 200 Mitarbeitende packen an für beinah 500 Veranstaltungen im Jahr
Jetzt hieß es anpacken: Die technischen Mitarbeitenden des Schauspiel Köln − ausgebildete Schreiner*innen, Tischler*innen, Elektroniker*innen, Maler*innen – bauten Trennwände und unterteilten Depot 1 und 2, setzten Türen ein, um die Räume gleichzeitig bespielbar zu machen, installierten sanitäre Anlagen und machten in Handarbeit aus einem Drahtwerk ein Theater. Das Theater, in dem Sie gerade stehen, kürzlich standen und das Sie hoffentlich bald wieder besuchen werden. Wo früher Lastwägen Drahtrollen weggeschafft haben, ist heute mit dem CARLsGARTEN ein einzigartiges Urban-Gardening-Projekt entstanden, das Beton- in Grünfläche verwandelt und einen lebendigen Ort des Verweilens und des Zusammentreffens erschaffen hat.
Auch künstlerisch setzte sich das Schauspiel Köln immer wieder mit seinem Standort auseinander. 2014 inszenierte Nuran David Calis den dokumentarischen Abend DIE LÜCKE und verarbeitete darin den Nagelbombenanschlag auf der Mülheimer Keupstraße. Das Ensemble reiste damit durch ganz Deutschland, Zuschauer*innenrekorde wurden gebrochen – und bis heute können Sie die Neubearbeitung der Inszenierung von 2021 im Spielplan sehen. 2015 das erste Großereignis: BIRLIKTE: ZUSAMMENSTEHEN – ZUSAMMENLEBEN, eine Veranstaltung der IG Keupstraße, der AG Arsch huh, Zäng ussenander e.V., des Schauspiel Köln und der Stadt mit tausenden Besucher*innen. 2015-2017 forschte das Schauspiel Köln im Projekt DIE STADT VON DER ANDEREN SEITE SEHEN zu den Veränderungsprozessen Mülheims und zur Frage, wie die Stadtentwicklung von morgen aussehen muss.
Auch künstlerisch setzte sich das Schauspiel Köln immer wieder mit seinem Standort auseinander. 2014 inszenierte Nuran David Calis den dokumentarischen Abend DIE LÜCKE und verarbeitete darin den Nagelbombenanschlag auf der Mülheimer Keupstraße. Das Ensemble reiste damit durch ganz Deutschland, Zuschauer*innenrekorde wurden gebrochen – und bis heute können Sie die Neubearbeitung der Inszenierung von 2021 im Spielplan sehen. 2015 das erste Großereignis: BIRLIKTE: ZUSAMMENSTEHEN – ZUSAMMENLEBEN, eine Veranstaltung der IG Keupstraße, der AG Arsch huh, Zäng ussenander e.V., des Schauspiel Köln und der Stadt mit tausenden Besucher*innen. 2015-2017 forschte das Schauspiel Köln im Projekt DIE STADT VON DER ANDEREN SEITE SEHEN zu den Veränderungsprozessen Mülheims und zur Frage, wie die Stadtentwicklung von morgen aussehen muss.
Standortentwicklung durch Kulturwirtschaft
Erst nach dem Einzug des Schauspiels 2013 kamen weitere Mieter*innen auf dem Gelände hinzu: Das Stuntwerk Köln, REWE Digital, Tesla – heute Nachbar*innen, Kolleg*innen, Kooperationspartner*innen. Der Umbau des Depots in eine Kulturstätte, einen Kulturstandort im und für den migrantisch geprägten Stadtteil Köln Mülheim, steht heute exemplarisch für die Stärkung des sozialen Zusammenhalts eines ganzen Veedels, die Förderung des (sozial-) politischen Dialogs und eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung über Kultur- und Kreativwirtschaft. Das ist es, was es über 2024 hinaus zu erhalten gilt.